Passkeys statt Passwörter: Was ist ein Passkey und warum sind sie sicherer? 

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Klassische Passwörter sind seit Jahrzehnten der Schlüssel zur digitalen Welt – und zugleich einer ihrer größten Schwachpunkte.
Zu einfach, zu kurz, zu oft wiederverwendet, zu wenig Sicherheit: Laut aktuellen Studien gehen über 80 % aller Datenlecks auf gestohlene oder kompromittierte Passwörter zurück. Ein klarer Hinweis darauf, dass die Zeit des Passworts abläuft.

Mit Passkeys steht nun eine moderne Alternative bereit, die sowohl sicherer als auch komfortabler ist – und Unternehmen wie Anwender:innen spürbar entlastet. 

Laut Verizon DBIR 2025 sind gestohlene oder kompromittierte Zugangsdaten nach wie vor der häufigste Auslöser von Datenlecks
Besonders bei Webanwendungen basieren rund 88 % der erfolgreichen Angriffe auf kompromittierten Logins. 
Im Jahr 2024 wurden über 2,8 Milliarden Passwörter im Darknet gehandelt – ein klares Zeichen, dass klassische Passwörter ein massives Sicherheitsrisiko darstellen. 

Auch der IBM X-Force Threat Intelligence Index 2024 bestätigt diesen Trend: 
Angriffe mit gestohlenen Zugangsdaten machten 30 % aller untersuchten Sicherheitsvorfälle aus – ein Anstieg von 71 % gegenüber dem Vorjahr

Ein überwältigender Anteil der Sicherheitsvorfälle – teils deutlich jenseits der 80%-Marke – ist auf gestohlene oder schwache Passwörter zurückzuführen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind hier gefährdet, da sie oft nicht über ausgefeilte Schutzmechanismen verfügen. 

Diese Zahlen zeigen deutlich: 
Unternehmen, die noch auf klassische Passwörter setzen, öffnen Angreifer:innen die Tür. 
Multi-Faktor-Authentifizierung und Passkeys sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern der entscheidende Schritt zu mehr Sicherheit. 

Was sind Passkeys überhaupt? 

Ein Passkey ist im Grunde der Nachfolger des Passworts – entwickelt, um Anmeldungen sicherer, einfacher und phishingsicher zu machen. 

Anstatt sich ein Passwort zu merken oder einzutippen, verwendet man bei einem Passkey ein digitales Schlüsselpaar

  • einen öffentlichen Schlüssel, der beim jeweiligen Onlinedienst gespeichert wird, 
  • und einen privaten Schlüssel, der nur auf dem eigenen Gerät (z. B. Smartphone, Laptop oder USB-Sicherheitsschlüssel) liegt. 

Wenn Sie sich anmelden, prüft das System automatisch, ob die beiden Schlüssel zusammenpassen. 
Die Freigabe erfolgt dann über eine biometrische Bestätigung – etwa Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Geräte-PIN

Wie unterscheiden sich Passkeys von Passwörtern? 

Auf den ersten Blick scheinen Passkeys und Passwörter denselben Zweck zu erfüllen – sie schützen den Zugang zu Benutzerkonten. 
Doch der Unterschied liegt im Mechanismus und in der Sicherheitslogik dahinter: 
Während Passwörter auf menschliches Verhalten angewiesen sind – also darauf, dass Nutzer:innen starke, einzigartige Kombinationen wählen – entziehen Passkeys diesen unsicheren Faktor vollständig

Anstelle von Zeichenketten, die erraten, gestohlen oder wiederverwendet werden können, basieren Passkeys auf kryptografischen Schlüsselpaaren
Das bedeutet: Selbst, wenn ein Server gehackt wird, bleiben die Anmeldedaten sicher, weil kein „geheimes“ Passwort existiert, das entwendet werden könnte. 

MERKMAL PASSWORTPASSKEY
SpeicherungAuf dem ServerLokal auf dem Gerät
Gefahr bei DatenlecksHochSehr gering
Eingabe durch Nutzer:inManuellBiometrisch (z.B.: Fingerabdruck, Gesichtserkennung)
WiederverwendbarkeitHäufig mehrfach genutztEinzigartig pro Dienst
NutzerkomfortMittelSehr hoch

Im Alltag bedeutet das: Wer sich mit einem Passkey anmeldet, muss nichts mehr eintippen. Stattdessen erfolgt die Anmeldung automatisch durch einen sicheren Abgleich der Schlüssel – schnell, fehlerfrei und ohne Phishing-Risiko. 

Passkeys sind nicht einfach „bessere Passwörter“ – sie sind eine grundlegende Weiterentwicklung der Authentifizierung
Sie eliminieren menschliche Schwachstellen, reduzieren IT-Supportkosten und schaffen die Basis für echte Passwortlosigkeit im Unternehmen. 

Warum gelten Passkeys als besonders sicher? 

Passkeys wurden speziell entwickelt, um die Schwachstellen klassischer Passwörter zu beseitigen. 
Sie setzen auf starke Kryptografiegerätegebundene Sicherheit und phishingresistente Verfahren – und bieten dadurch ein Sicherheitsniveau, das herkömmliche Login-Methoden nicht erreichen. 

Die wichtigsten Vorteile im Überblick: 

  • Kein Passwort, das gestohlen werden kann 
    Da keine Passwörter gespeichert oder übertragen werden, gibt es für Angreifer:innen nichts zu entwenden. Selbst bei einem Datenleck bleiben die Zugangsdaten geschützt, weil der private Schlüssel niemals das Gerät verlässt. 
  • Phishing-Schutz von Grund auf 
    Passkeys funktionieren ausschließlich auf der echten Website oder App des jeweiligen Dienstes. Falsche Login-Seiten, die auf Passwortdiebstahl ausgelegt sind, haben keine Chance. 
  • Starke, geprüfte Verschlüsselung 
    Jede Anmeldung wird durch ein kryptografisches Schlüsselpaar abgesichert, das nach aktuellen Sicherheitsstandards (FIDO2 / WebAuthn) erstellt wird. Dadurch sind Brute-Force- oder Wörterbuchangriffe technisch wirkungslos. 
  • Gerätebasierte Sicherheit 
    Der private Schlüssel wird sicher in der Hardware des Geräts gespeichert (z. B. im Secure Enclave oder TPM-Chip). Selbst bei Geräteverlust bleibt der Passkey geschützt, weil die Entsperrung zusätzlich biometrisch abgesichert ist. 
  • Kein Risiko durch Wiederverwendung 
    Jeder Passkey ist einzigartig für den jeweiligen Dienst. Ein kompromittierter Zugang gefährdet daher keine anderen Konten – anders als bei mehrfach genutzten Passwörtern. 
  • Einfache Mehrgeräte-Nutzung 
    Moderne Systeme wie Apple, Google oder Microsoft ermöglichen die sichere Synchronisierung von Passkeys über vertrauenswürdige Cloud-Dienste. So bleibt der Komfort erhalten, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen. 

Gibt es Grenzen oder Herausforderungen? 

Damit der Umzug Noch unterstützen nicht alle Programme und Plattformen Passkeys vollständig. 
Damit Passkeys funktionieren, müssen die genutzten Systeme mit den Standards FIDO2 oder WebAuthn kompatibel sein – das ist bei vielen modernen Anwendungen aber bereits der Fall. 

In Unternehmen, die verschiedene Geräte und Systeme im Einsatz haben, kann eine Übergangsphase sinnvoll sein. Passkeys und klassische Passwörter laufen zunächst parallel, bis alle Anwendungen umgestellt sind. 

Wichtig ist auch das Gerätemanagement: Wenn Mitarbeiter:innen mehrere Geräte verwenden (z. B. Laptop, Smartphone oder Tablet), sollte früh festgelegt werden, wie Passkeys sicher synchronisiert und verwaltet werden. 

Passkeys für KMU: So gelingt der Einstieg 

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist der Umstieg auf Passkeys eine lohnende Investition – sowohl in IT-Sicherheit als auch in Effizienz
Denn wer Passkeys nutzt, senkt das Risiko für Datenlecks erheblich und spart gleichzeitig Zeit und Aufwand bei Passwortverwaltung, Zurücksetzungen und Supportfällen. 

Die Einführung kann schrittweise und ohne große Umstellungen erfolgen: 

1. Bestandsaufnahme

Prüfen Sie zunächst, welche Ihrer Anwendungen Passkeys bereits unterstützen – viele bekannte Plattformen wie Microsoft 365Google Workspace oder Apple ID sind bereits vorbereitet. 
Auch immer mehr Business-Tools und Cloud-Dienste bieten inzwischen passwortlose Login-Optionen an.

2. Pilotprojekt

Starten Sie in einem kleinen Nutzerkreis, z. B. in einer Abteilung oder mit ausgewählten Geräten. 
So können Prozesse getestet, Erfahrungen gesammelt und mögliche Hürden früh erkannt werden – ohne das gesamte Unternehmen auf einmal umzustellen.

3. Rollout

Nach einer erfolgreichen Testphase folgt der schrittweise Ausbau auf alle relevanten Systeme und Benutzergruppen. 

Wichtig ist dabei eine klare Kommunikations- und Schulungsstrategie, damit Mitarbeitende den Mehrwert verstehen und die neue Anmeldung sicher anwenden können. 
Eine professionelle Begleitung durch IT-Security-Expert:innen stellt sicher, dass alle Systeme kompatibel sind und Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden. 

Fazit: sicherer, einfacher, zukunftsfit 

Passkeys sind kein kurzfristiger Trend, sondern der nächste logische Schritt in der Entwicklung sicherer digitaler Zugänge. 
Sie lösen gleich mehrere Probleme klassischer Passwörter: Sie sind nicht zu erraten, nicht zu stehlen und nicht wiederzuverwenden

Für Unternehmen bedeutet das: weniger Risiko, weniger Aufwand und deutlich mehr Komfort für alle Nutzer:innen. 
Während Passwörter seit Jahren zu den größten Sicherheitslücken zählen, schaffen Passkeys eine nachhaltige, benutzerfreundliche und phishingsichere Alternative

Besonders in einer Zeit, in der Cyberangriffe immer professioneller werden, können Unternehmen mit Passkeys proaktiv handeln, anstatt nur zu reagieren. 
Die Umstellung ist dabei keine Hürde – sondern eine Chance, die IT-Sicherheit strukturell zu verbessern und gleichzeitig die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen.