Die Cloud ist längst Standard in vielen Unternehmen. Trotzdem schrecken besonders KMU oft davor zurück, ihre Systeme dorthin zu migrieren. Der Grund: die Angst vor Ausfallzeiten, Datenverlust oder hohen Kosten. Gleichzeitig zeigt sich ein neuer Trend – viele Firmen holen bestimmte Workloads zurück aus der Cloud. Ob in die Cloud oder zurück in die lokale Infrastruktur: Entscheidend ist, den Umzug sicher und ohne Downtime zu planen.
Eine Studie von CIO, CSO & Computerwoche (2023) zeigt: Fast 50 % der Unternehmen planen innerhalb der kommenden ein bis drei Jahre ein Cloud-Migrationsprojekt. Damit beschäftigen sich bereits neun von zehn Unternehmen aktiv mit dem Thema – wenn auch in sehr unterschiedlichem Tempo. Auffällig ist jedoch, dass 60 % der Firmen ihre Migration noch ohne klare Strategie umsetzen.
Parallel dazu rückt das Thema Cloud Repatriation stärker in den Fokus. Laut IDC planen zwar 83 % der Unternehmen, einzelne Workloads zurückzuholen, eine vollständige Rückführung ist mit 8–9 % aber die Ausnahme. In der Praxis überwiegen hybride Modelle, bei denen Kostenoptimierung, Compliance und Performance im Vordergrund stehen – nicht ein kompletter Ausstieg aus der Cloud.
Was bedeutet Cloud-Migration?
Unter Cloud-Migration versteht man den Transfer von Daten, Anwendungen und IT-Systemen in eine Cloud-Umgebung. Dabei kann es sich um eine Public Cloud, eine Private Cloud oder eine Hybridlösung handeln.
Der umgekehrte Weg – die Cloud Repatriation – beschreibt die Rückführung von Diensten und Anwendungen aus der Cloud zurück in das eigene Rechenzentrum oder in eine lokale Infrastruktur.
Beide Szenarien stellen Unternehmen vor dieselbe Herausforderung: Sie müssen den laufenden Betrieb aufrechterhalten und gleichzeitig die IT-Systeme verändern – eine Aufgabe, die ohne Struktur und Expertise kaum machbar ist.
Warum Unternehmen in die Cloud wechseln
Viele Unternehmen entscheiden sich für die Cloud aus guten Gründen:
- Flexibilität & Skalierbarkeit: IT-Ressourcen lassen sich dynamisch anpassen.
- Kosteneffizienz: Kosten entstehen nutzungsbasiert.
- Globale Verfügbarkeit: Mitarbeitende können ortsunabhängig arbeiten.
- Sicherheitsfeatures: Moderne Cloud-Plattformen bieten integrierte Schutzmechanismen.
Viele Unternehmen entscheiden sich für die Cloud, weil sie IT-Ressourcen flexibler gestalten und Kosten nutzungsabhängig abrechnen können. Besonders spürbar sind die Vorteile bei Anwendungen, die ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen – etwa E-Mail-Systeme oder Kollaborationstools.
Darüber hinaus setzen Unternehmen auf die integrierten Sicherheitsmechanismen großer Cloud-Anbieter. Gerade kleinere IT-Teams profitieren davon, weil sie selbst nicht die gleiche Sicherheitstiefe aufbauen könnten.
Risiken bei der Cloud-Migration
Eine Cloud-Migration bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Besonders gefürchtet sind Ausfallzeiten, die den Geschäftsbetrieb lahmlegen können. Ebenso kann es zu Datenverlust kommen, wenn Schnittstellen nicht sauber implementiert oder Backups nicht konsequent erstellt werden.
Darüber hinaus gibt es weitere Risiken, die Unternehmen im Blick behalten sollten:
- Vendor-Lock-in: Wer sich zu stark an einen Anbieter bindet, verliert langfristig an Flexibilität und riskiert steigende Kosten.
- Compliance & Datenschutz: Nicht alle Daten dürfen ohne Weiteres in einer Public Cloud gespeichert werden – vor allem dann, wenn regulatorische Vorgaben oder branchenspezifische Richtlinien greifen.
- Komplexität der Migration: Je stärker Systeme miteinander verzahnt sind, desto höher ist die Gefahr, dass Abhängigkeiten übersehen werden.
Damit wird deutlich: Eine Cloud-Migration erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein klares Verständnis der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen.
Erfolgsfaktoren für eine reibungslose Migration
Damit der Umzug gelingt, braucht es eine klare Strategie. Dazu gehören eine Analyse aller Abhängigkeiten, eine saubere Planung und die Möglichkeit, Systeme parallel zu betreiben.
Nur wenn alle Zusammenhänge zwischen Anwendungen, Datenbanken und Prozessen verstanden sind, lassen sich Fehlerquellen im Vorfeld ausschließen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, den Migrationsprozess zunächst in kleinerem Rahmen zu testen. Eine Pilotmigration zeigt, wie Systeme reagieren, welche Anpassungen notwendig sind und ob Schnittstellen reibungslos funktionieren. So lassen sich Risiken frühzeitig erkennen, bevor der große Schritt erfolgt.
Ein durchdachtes Monitoring sorgt dafür, dass während und nach der Migration alle Systeme stabil laufen. Automatisierte Überwachungstools melden sofort, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten, sodass schnell reagiert werden kann. Ebenso wichtig ist die Option, jederzeit in den vorherigen Zustand zurückzukehren. Ein klar definierter Rollback-Plan gibt Sicherheit – sowohl für die IT-Abteilung als auch für die Geschäftsführung.
Doch Technik allein reicht nicht. Auch die Mitarbeitenden müssen in den Prozess eingebunden werden. Wer rechtzeitig informiert und geschult wird, kann mit der neuen Umgebung schneller umgehen und vermeidet Bedienfehler, die im schlimmsten Fall genauso gravierend sein können wie technische Probleme.
Oft entscheidet nicht nur die technische Umsetzung über den Erfolg einer Cloud-Migration, sondern auch die Akzeptanz im Unternehmen. Eine offene Kommunikation nimmt Ängste, schafft Vertrauen und erleichtert den Umstieg.
Warum Unternehmen wieder aus der Cloud zurückkehren
1. Der Kostenfaktor
- Viele Unternehmen stellen nach einigen Jahren fest, dass die erhofften Kostenvorteile nicht eintreten.
- Nutzungsabhängige Gebühren summieren sich – besonders bei hohem Datenvolumen oder steigender Rechenleistung.
- Was anfangs günstiger erschien, kann langfristig teurer sein als der Betrieb einer eigenen Infrastruktur.
2. Gesetzliche und regulatorische Vorgaben
- In stark regulierten Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzindustrie oder kritischer Infrastruktur ist die Speicherung sensibler Daten in einer Public Cloud oft eingeschränkt.
- Lokale Umgebungen bieten hier die notwendige Kontrolle und Transparenz, um Compliance sicherzustellen.
3. Technische Anforderungen
- Anwendungen mit sehr geringen Latenzzeiten – z. B. Produktionsanlagen, Echtzeitanalysen oder Systeme mit vielen Transaktionen – stoßen in der Cloud an Grenzen.
- In solchen Fällen ist die Rückführung ins eigene Rechenzentrum ein logischer Schritt, um Stabilität und Performance sicherzustellen.
Der richtige Weg zurück aus der Cloud
Der Weg zurück erfordert allerdings ebenso viel Sorgfalt wie die ursprüngliche Migration.
Unternehmen, die ihre Workloads repatriieren, sollten nicht den Fehler machen, diesen Prozess zu unterschätzen. Pilotprojekte sind auch hier ein wichtiger erster Schritt, um Erfahrungen zu sammeln und Risiken zu minimieren.
In der Praxis hat sich bewährt, den Rückzug in Phasen zu organisieren: Systeme werden zunächst parallel betrieben, bevor sie endgültig umgestellt werden. Hybride Modelle, bei denen nur ausgewählte Anwendungen lokal betrieben werden, während andere in der Cloud verbleiben, sind oft ein sinnvoller Mittelweg. Sie verbinden die Vorteile beider Welten und geben Unternehmen die Flexibilität, ihre IT-Strategie bei Bedarf erneut anzupassen.
Cloud oder lokal? Die Entscheidung bleibt individuell
Die Cloud ist weder die einzig richtige noch die einzig falsche Lösung. Für viele Unternehmen bietet sie enorme Vorteile, andere profitieren stärker von einer Rückkehr in die lokale Infrastruktur.
Hybride Szenarien, die das Beste aus beiden Welten kombinieren, werden daher immer häufiger zur langfristigen Strategie. Entscheidend ist, dass jede Migration – ob hin oder zurück – mit einer klaren Struktur, fachlicher Expertise und einem Fokus auf Ausfallsicherheit durchgeführt wird.
Net Professionals unterstützt Unternehmen dabei, den individuell passenden Weg zu finden. Ob der Umzug in die Cloud oder die Rückführung ins eigene Rechenzentrum ansteht: Wir sorgen dafür, dass Ihre Systeme sicher, effizient und ohne Ausfallzeiten laufen – heute und in Zukunft.