Netzwerksegmentierung: Definition, Beispiele & Tipps

Inhalt

Wer Zugang zu Ihrem Firmennetzwerk hat, kann automatisch auf alles zugreifen? Das ist oft keine gute Idee, denn meist gibt es besonders schützenswerte Daten und Programme. Die Netzwerksegmentierung hat zum Ziel, Ihr Firmennetzwerk in Abschnitte zu unterteilen. Das ermöglicht eine bessere Zugriffskontrolle – und damit mehr IT-Sicherheit. Denn segmentierte Netzwerke verkleinern auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle.

Schon 2020 befasste sich eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen unter anderem mit der Netzwerksegmentierung in deutschen Unternehmen. Demnach setzen rund 63% der Befragten in Deutschland auf die Unterteilung ihrer Netzwerke in einzelne Segmente. Darunter vor allem Branchen mit hochsensiblen Daten, wie etwa Banken oder Betreiber kritischer Infrastruktur. Dabei ist die Netzwerksegmentierung inzwischen für jedes Unternehmen wichtig.

Netzwerksegmentierung: Eine Definition

Die Netzwerksegmentierung unterteilt Netzwerke also in einzelne Segmente. Jedes Segment wird damit zu einem eigenen Netzwerkbereich, der vom restlichen Firmennetzwerk abgeschnitten ist. Möchte man sich von einem Segment zum anderen bewegen, wird eine Zugriffskontrolle durchgeführt.

Einfach erklärt ist ein segmentiertes Netzwerk wie ein großes Wohnhaus mit mehreren Parteien. Es genügt nicht, den Haustürschlüssel zu besitzen, um jede Wohnung zu betreten. Dafür ist der jeweilige Schlüssel erforderlich, den nur befugte Personen bekommen. Verschafft sich jemand unerlaubten Zutritt zum Haus, sind nicht automatisch alle Wohnungen zugänglich.

Wie funktioniert die Netzwerksegmentierung?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Firmennetzwerke zu segmentieren. Möglich ist es mittels Hardware, beispielsweise Routern und Switches, welche den Datenverkehr zwischen Segmenten trennen und steuern können. Oft wird aber Software für die Netzwerksegmentierung genutzt. Besonders häufig sind dabei VLANs im Einsatz, die durch Firewalls getrennt werden.

Ein VLAN – kurz für Virtual Local Area Network – kann Geräte unabhängig von ihrem Standort in Gruppen aufteilen. Es segmentiert den Netzwerkverkehr so, dass Daten nur innerhalb eines VLANs verfügbar sind. Auf die Umsetzung der Netzwerksegmentierung gehen wir gleich noch genauer ein. Denn erst stellt sich die Frage, wozu dieser Aufwand überhaupt notwendig ist.

Warum ist Netzwerksegmentierung wichtig?

Wie erwähnt trägt die Segmentierung eines Netzwerkes zu dessen Sicherheit bei. Denn wie am Beispiel des Hauses, kann ein Einbrecher nicht jeden Bereich betreten. Im Detail hat die Netzwerksegmentierung folgende Vorteile:

1. Kleinere Angriffsflächen für Hacker

Cyberkriminelle müssen jedes Netzwerksegment einzeln attackieren, um sich Zugriff zu verschaffen. Auch Ransomware kann sich nicht ungebremst ausbreiten. Damit wird es für Hacker deutlich schwieriger, ganze Firmennetzwerke einzunehmen.

2. Erhöhte Datensicherheit

Für sensible Daten können eigene Netzwerksegmente eingerichtet werden, die besonders geschützt sind. Das hält nicht nur Hacker länger auf, es reduziert auch das Risiko für Datenlecks. Wenn nur berechtigte Mitarbeitende auf Daten zugreifen können, erhöht das also die Datensicherheit.

3. Genauere Überwachung der IT-Sicherheit

Die Segmentierung der Netzwerke erlaubt auch ein verbessertes Monitoring. Indem Firewalls jeden Zugriff auf Segmente überwachen, können auffällige Aktivitäten eher erkannt werden. Um wieder zum Beispiel des Wohnhauses zurückzukehren: Eine unbekannte Person am Hauseingang fällt weit weniger auf, als jemand, der sich an einer Wohnungstür zu schaffen macht.

Beispiele für die Netzwerksegmentierung

Das Konzept lässt sich am besten anhand einfacher Beispiele erklären. In diesen Anwendungsfällen sind Segmentierungen häufig im Einsatz:

  • Gäste-WLAN: Ein simples Beispiel für die Netzwerksegmentierung ist das Gäste-WLAN. Wer nur zu Gast ist, bekommt keinen Zugriff auf das gesamte Firmeninternet. So lässt sich verhindern, dass ungebetene Gäste zu viele Bereiche des Netzwerkes betreten.
  • Abteilungs-Netzwerke: Auf viele Bereiche eines Firmennetzwerkes müssen nicht alle Mitarbeitenden zugreifen. Indem Abteilungen eigene Segmente bekommen – zum Beispiel für die Buchhaltung, die IT oder das Personalwesen – können die Bereiche besser geschützt werden.
  • Isolierung von Zahlungsdaten: Im eCommerce werden besonders sensible Daten behandelt, unter anderem auch Kreditkartendaten der Kundschaft. Sie werden oft in isolierten und besonders geschützten Bereichen gespeichert.

So segmentieren Sie Ihr Firmennetzwerk

Die Netzwerksegmentierung ist also wichtig für die IT-Sicherheit. Sie erschwert Hackern den Zugriff und schützt sensible Daten. Um die Segmentierung Ihres Firmennetzwerkes durchzuführen, sollten Sie sich grob an folgenden Schritten orientieren:

  1. Sorgfältige Planung: Zunächst ist wichtig, eine sinnvolle Struktur für die Segmentierung zu wählen. Es profitiert schließlich niemand davon, wenn Netzwerke nicht logisch aufgeteilt werden. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Abteilungen, Geräte oder Daten, um sie in sinnvolle Netzwerksegmente einzuteilen. Achten Sie dabei auch darauf, dass ihr Netzwerk in Zukunft flexibel um Segmente erweitert werden kann.
  2. IP-Adressbereiche festlegen: Eine funktionale Netzwerksegmentierung basiert meist auf festgelegten IP-Adressbereichen. So können Zugriffe auch anhand der IP-Adresse überprüft werden. Diese Adressbereiche sollten am Ende der Planungsphase feststehen.
  3. VLAN-Implementierung: Im Anschluss können die Virtual Local Area Networks eingerichtet werden. Sie basieren auf den IP-Bereichen und bilden die eigentlichen Netzwerksegmente.
  4. Firewalls einrichten: Zwischen den VLANs und IP-Bereichen sollten nun Firewalls installiert werden. Sie kontrollieren den Datenverkehr zwischen Netzwerksegmenten und stellen sicher, dass keine unerlaubten Zugriffe möglich sind. Wichtig ist dabei die minimale Rechtevergabe: Zugriff sollte nur bekommen, wer ihn wirklich braucht.
  5. Sicherheitsüberprüfungen: Wie bei allen Maßnahmen zur IT-Sicherheit gilt auch hier, dass die Netzwerksegmentierung laufend überwacht werden sollte. Durch Monitoring stellen Sie sicher, dass der Datenverkehr zwischen Segmenten auch wirklich eingeschränkt wird.

Über alle Schritte hinweg ist vor allem eines wichtig: Die erfolgreiche Netzwerksegmentierung steht und fällt mit Zugriffskontrollen. So sollten schon anfangs Kontrolllisten erstellt werden, die später zur rollenbasierten Zugriffskontrolle genutzt werden. Denn die Segmentierung erfüllt erst dann ihren Zweck, wenn nur berechtige Zugriffe auf die einzelnen Netzwerksegmente erfolgen.

Alles eine Frage der IT-Sicherheit

Die Netzwerksegmentierung kann auf den ersten Blick komplex wirken. Dabei ist sie nur eine von vielen wichtigen Maßnahmen in der IT-Sicherheit. Um Hackern das Leben schwer zu machen, sollten sich KMU deshalb Unterstützung sichern. Net Professionals steht bei allen IT-Sicherheitsmaßnahmen an Ihrer Seite: von der Netzwerksegmentierung bis zum laufenden IT-Monitoring.