Vulnerability-Management: Schwachstellen erkennen

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Jedes IT-System hat Schwachstellen. Selbst die großen Tech-Giganten wie Microsoft, Google und IBM stoßen tagtäglich auf Sicherheitslücken, die sie durch Updates schließen. Am sogenannten „Patch-Tuesday“ werden regelmäßig Sicherheitsupdates veröffentlicht, die gegen solche Schwachstellen vorgehen. Doch das setzt voraus, dass Sicherheitslücken überhaupt entdeckt werden – bevor es zu spät ist. Genau deshalb brauchen Unternehmen ein durchdachtes Vulnerability-Management.

Die IT-Infrastruktur eines Unternehmens bietet reichlich Gelegenheit für Schwachstellen. Das öffnet nicht nur Tür und Tor für Hacker, es gefährdet auch die Datensicherheit und Verfügbarkeit der IT-Systeme. Laut einer Techconsult-Studie 2021 sehen österreichische Unternehmen vor allem ihre Netzwerkgeräte (44%), ihre Datenbanken (42%) und ihre Server- und Desktop-Betriebssysteme (40%) als gefährdet an. Etwa ein Drittel vermutet zudem Schwachstellen in der lokalen Server-Infrastruktur und den genutzten Cloud-Anwendungen. Rund drei Viertel der Unternehmen setzen auf Vulnerability-Management, um diese Schwachstellen zu finden und zu beheben.

Was ist Vulnerability-Management?

Vulnerability-Management, oft auch als Schwachstellenmanagement bezeichnet, ist eine wichtige Maßnahme der IT-Sicherheit. Sie umfasst die Identifizierung, Klassifizierung und Priorisierung sowie die Behebung von Schwachstellen in IT-Systemen. Im Idealfall werden Sicherheitslücken dadurch frühzeitig erkannt und behoben: bevor sie Schaden anrichten.

Vulnerability-Management vs. Patch Management

Oft wird das Vulnerability-Management mit dem Patch Management gleichgesetzt. Tatsächlich ist das Patch Management nur ein Teilbereich, der sich auf die Behebung der Sicherheitslücken konzentriert. Die sogenannten „Patches“ werden entwickelt und installiert, um Sicherheitslücken schließen. Das funktioniert jedoch nicht ohne ein umfassendes Vulnerability-Management, das Schwachstellen überhaupt erst identifiziert.

Gute Gründe für das Vulnerability-Management

Es versteht sich von selbst, dass Schwachstellen in der IT-Sicherheit ein Risiko darstellen. Folgende Gründe sprechen dafür, das Vulnerability-Management ernst zu nehmen:

  • Cyberangriffe erschweren: Eine Sicherheitslücke kann zur guten Gelegenheit für Hacker werden. Bleibt sie bis zuletzt unentdeckt, spricht man von „Zero-Day-Exploits“. Durch Vulnerability-Management können Unternehmen die Schwachstellen erkennen und beheben, bevor Hacker sie ausnutzen.
  • Ausfallzeiten minimieren: Durch Sicherheitslücken, Hacker-Angriffe und Ransomware kann es zu Ausfällen der IT-Systeme kommen. Das kostet Geld und Zeit, denn Ausfallzeiten stören auch den Geschäftsbetrieb. Durch Schwachstellenmanagement tragen Unternehmen auch zum reibungslosen Betrieb der IT-Systeme bei.
  • Sensible Daten schützen: Die Datensicherheit ist ein wichtiges Thema für Unternehmen, nicht zuletzt durch die Datenschutzgrundverordnung. Dazu gehört auch, dass Daten sicher verwahrt und vor unerlaubten Zugriffen geschützt werden. Das Vulnerability-Management ist wichtig, um diese Zugriffe oder Datenlecks zu verhindern.
  • Compliance-Vorschriften einhalten: Oft ist das Schwachstellenmanagement auch Teil der gesetzlichen Rahmenbedingungen oder Branchenstandards. Dann wird es umso wichtiger, die Schwachstellen systematisch im Auge zu behalten.

Doch in diesen Bereichen gibt es auch die größten Herausforderungen, wie eine aktuelle Swimlane-Studie aus USA und UK zeigt. Demnach glauben fast zwei Drittel (65%) der Unternehmen, dass ihr Vulnerability-Management nicht den Compliance-Vorschriften entspricht. Mehr als die Hälfte (59%) bezeichnet ihr Schwachstellenmanagement als ineffizient und riskant, weil es an einer einheitlichen Strategie fehlt.

So dauert es bei 68% der Unternehmen über 24 Stunden, bis kritische Sicherheitslücken geschlossen werden.

Ein Vulnerability-Management-System implementieren

Die Swimlane-Studie zeigt: Es braucht systematisches Schwachstellenmanagement, um die Vorteile zu nutzen und Sicherheitslücken effektiv zu bekämpfen. Dafür müssen Unternehmen ein Vulnerability-Management-System implementieren, das Automatisierung und menschliches Know-how verbindet.

Dabei läuft das Vulnerability-Management idealerweise in folgenden Schritten ab:

1. Bestandsaufnahme der IT-Infrastruktur

Die Grundlage für das Vulnerability-Management ist ein Verzeichnis der gesamten IT-Infrastruktur im Unternehmen – von der Hardware bis in die Cloud. So stellen Unternehmen sicher, dass ihr gesamtes IT-System analysiert wird.

2. Festlegen der Zuständigkeiten im Unternehmen

Es muss Mitarbeitende geben, die Verantwortung für das Schwachstellenmanagement übernehmen. Laut Techconsult-Studie sind das meist IT-Abteilungsleiter, IT-Mitarbeiter oder IT-Administratoren.

3. Automatisiertes Schwachstellen-Monitoring

Kein Mensch kann die gesamte IT-Infrastruktur laufend überwachen. Es braucht automatisierte Systeme, die 24/7 nach Sicherheitslücken suchen. Unternehmen müssen passende Scanning-Tools auswählen und implementieren.

4. Schwachstellen analysieren und bewerten

Nicht jede Schwachstelle birgt gleiche Risiken. Laut einer Tenable-Studie 2024 sind nur 3% der Sicherheitslücken wirklich kritisch. Doch die große Menge an Schwachstellen macht es schwieriger, die riskanten zu finden. Es braucht also Methoden, um Sicherheitslücken zu analysieren und zu bewerten.

5. Priorisierung der Schwachstellen

Auf Basis der Bewertung müssen die Sicherheitslücken priorisiert werden. Dies geschieht zum Beispiel durch ein „Vulnerability Priority Ranking“ oder das „Common Vulnerability Scoring System“. So kann objektiv festgelegt werden, welche Schwachstellen priorisiert werden sollten.

6. Behebung der kritischen Schwachstellen

Die ausgewählten Schwachstellen sollten nun schnellstmöglich behoben werden. Das kann durch Patch-Management gelingen, aber auch durch die Implementierung zusätzlicher Zugriffskontrollen oder den Tausch von Hardware. Jedenfalls geht es jetzt darum, die Sicherheitslücke zu schließen.

7. Überprüfung und Dokumentation

Die Maßnahmen zur Schwachstellen-Behebung sollten genau dokumentiert werden, um sie später nachvollziehen zu können. Außerdem ist wichtig, ihre Wirkung zu überprüfen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass Schwachstellen auch tatsächlich effektiv geschlossen wurden.

8. Laufende Überwachung

Das Vulnerability-Management ist nie abgeschlossen. Die laufende Überwachung ist wichtig, um keine neuen Schwachstellen zu übersehen. Diese durchlaufen anschließend jeweils den Prozess von der Analyse und Bewertung über die Priorisierung und Behebung bis zur anschließenden Kontrolle.

Vulnerability-Management mit Unterstützung

Besonders für KMU kann das Schwachstellenmanagement zur großen Herausforderung werden: Kleine IT-Teams, für die es oft ohnehin an Fachkräften fehlt, können die vielen Maßnahmen des Vulnerability-Management nur schwer nebenbei bewältigen. Doch kein Unternehmen kann sich leisten, Sicherheitslücken einfach offen zu lassen.

Deshalb kann gerade für KMU die Unterstützung durch IT-Experten der richtige Schritt sein. Net Professionals übernimmt die wichtigsten Maßnahmen der IT-Sicherheit für Sie – inklusive Vulnerability-Management. So kann sich Ihr Unternehmen auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.